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Ehe für alle: Heiraten für homosexuelle Paare

Viele Aktivisten kämpften Jahrzehnte, bevor sie ab dem Oktober 2017 zu ihrem Recht auf Ehe gelangten. Schon am Stichtag ließen sich begeisterte Paare trauen. Schwule und Lesben warteten so lange auf die Ehe für alle, dass sie nun keine Zeit verlieren wollten. In den folgenden Monaten gingen zukünftige Ehepartner in Oldenburg, Hannover und Hamburg den feierliche Bund ein. Der Lesben- und Schwulenverband sprach von einem historischen Ereignis, das nach mehr als 25 Jahren erkämpft worden sei. Die gleichgeschlechtliche Ehe ersetzte nun die eingetragene Lebenspartnerschaft, die homosexuellen Paare als ein schwacher Ersatz diente.

 

Der lange Weg zur Ehe für alle

Homophobie und Diskriminierungen prägten Jahrzehnte die Gesetzeslage in Deutschland. Erst seit 1969 ist die Homosexualität für Männer, die älter als 25 Jahre sind, in der Bundesrepublik straffrei. Den berüchtigten Paragraph 175 des Strafgesetzbuches, unter dem Schwule litten, strich die Bundespolitik erst 1975. Doch auf eine richtige Ehe mussten die Betroffenen weiterhin verzichten. Ab 2001 hatten sie immerhin das Recht auf eine eingetragene Lebenspartnerschaft, wobei es deutliche Differenzen zur richtigen Ehe gab.

Die Unterschiede im Erb-, Miet- und Steuerrecht, die zur Benachteiligung homosexueller Paare beitrugen, schaffte der Gesetzgeber erst nach vielen Jahren ab. Oft musste das Bundesverfassungsgericht entsprechende Urteile fällen, bevor es zur Gleichstellung homosexueller Paare kam. Es blieben Benachteiligungen für alle Menschen, die eine Lebenspartnerschaft eintragen ließen. Den Verbundenen war es beispielsweise nicht möglich, gemeinsame Kinder zu adoptieren. Das änderte sich erst im vergangenen Jahr, als der Bundestag eine entsprechende Änderung beschloss, die gegen den erbitterten Widerstand konservativer Kreise erkämpft wurde.

Deutschland ist erst das 24. Land des Planeten, das eine gleichgeschlechtliche Ehe einführte. Vor allem in Europa und in amerikanischen Staaten ist die Eheschließung für homosexuelle Paare mittlerweile legal. Doch in mehr als 70 Ländern steht die Homexualität weiterhin unter Strafe, sodass an eine Ehe nicht zu denken ist. In manchen Ländern droht Schwulen und Lesben weiterhin die Todesstrafe. Andere Nationen strafen durch restriktive Gesetze, die Menschen in ihrer sexuellen Identität bedrohen, sodass sie sich verstecken müssen.

 

Zahlen zur Reform

Laut aktuellen Zahlen lebten 2015 fast 100.000 homosexuelle Paare in der Bundesrepublik zusammen. Mehr als 40.000 Personen nutzten bislang die eingetragene Lebenspartnerschaft. Durch die letztjährige Reform haben diese Menschen nun die Möglichkeit, ihre Partnerschaft in eine dauerhafte Ehe zu überführen. Nach Angaben deutscher Standesämter gibt es derzeit mehr Anmeldungen für diese Umwandlung als neue Eheschließungen. Hunderte Paare besuchten in den vergangenen Monaten niedersächsische Standesämter, um ihre eingetragenen Lebenspartnerschaften in eine Ehe zu verwandeln.

Seit Einführung der Reform heiraten 158 gleichgeschlechtliche Pärchen in Hannover. In Braunschweig waren es immerhin 65 homosexuelle Pärchen, die sich das Ja-Wort gaben. In Oldenburg wandelten 86 Pärchen ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe um. Zugleich fanden sich sieben Pärchen zum ersten Mal vor dem Standesbeamten ein. Dass der Ansturm neuer Paare dauerhaft ausbleibt, scheint unwahrscheinlich. Schließlich suchen Homexuelle ebenfalls den Partner für das Leben. Ob in der Singlebörse für Schwule oder bei der Party am Wochenende: Gay Dating umfasst weiterhin weiterhin zwanglose Flirts. Manche Menschen suchen dort aber nach Partnern für eine echte Ehe.

Dating-Portale für Homosexuelle verändern sich durch die Ehe. Schließlich geht es vielen Nutzern nicht um zwanglose Treffen, sondern um eine dauerhafte Beziehung, die durch den Bund der Ehe gekrönt wird. Dass das Gay Dating im Internet neue Möglichkeiten eröffnet, um Beziehungspartner für den Ehebund zu finden, sorgt mit Sicherheit für steigende Nutzungszahlen, der sich manche Singlebörse für Schwule erfreut. Wie schnell die Ehe für alle auch dort angenommen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Es fehlt noch an statistischen Daten.

 

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